aspekte
Einer geht noch! – Die Volksdroge Alkohol

Kultur (D 2025)
Im Bierzelt, beim Sektempfang, auf der Gartenparty, in Clubs und Kneipen – überall fließt der Alkohol in Strömen. Wer nicht trinkt, wird schief angesehen, wer zu viel trinkt, erst recht. Einen gesunden Umgang mit Alkohol, gibt es den überhaupt? Wo ist die Grenze zwischen Genuss und Sucht? "aspekte" fragt: Ist Alkohol einfach Teil unserer Kultur? Sind und bleiben wir eine Gesellschaft von Trinkern? Oder ändert sich das womöglich gerade? "Sober-Partys" liegen im Trend. Vor allem in Großstädten gibt es immer mehr regelmäßige Party-Veranstaltungen ohne alkoholische Getränke. "aspekte" fragt, was Macher und Besucher antreibt. Auch in der Musikbranche scheint es einen Sinneswandel zu geben. Während dort noch bis vor kurzem bei jedem Album-Release die Champagnerkorken knallten, Saufen für viele Musiker zum Lifestyle gehört(e), wendet sich inzwischen mancher auch öffentlich vom Alkohol ab – wie etwa Bandleader Marco Wanda oder der Sänger Max Gruber, alias "Drangsal". Katty Salié spricht mit "Drangsal" über die neue Abstinenz und das Verhältnis zum Alkohol in der Szene. An der Mosel trifft sie den Schriftsteller Ilija Trojanow. Er hat mit "Ein Glas voller Zeit" gerade eine Liebeserklärung an den Wein veröffentlicht und ist davon überzeugt: Wein ist Kultur und Genuss. Über die Omnipräsenz von Alkohol in unserer Gesellschaft und die daraus resultierenden Folgen spricht "aspekte" mit dem Psychiater Jakob Hein. Er hat das Buch zweier Ethnologen aus dem Jahr 1969 übersetzt: "Betrunkenes Betragen" zeigt, wie sich Menschen weltweit unter dem Einfluss von Alkohol verhalten. Wie schwierig es für Kinder ist, in einer vom Alkohol bestimmten Familie aufzuwachsen, wie schlecht ihre Chancen im Leben sind, weiß die Autorin Lena Schätte. Sie hat als Krankenschwester in der Suchthilfe gearbeitet. Ihr für den Deutschen Buchpreis nominierter autofiktionaler Roman "Das Schwarz an den Händen meines Vaters" ist aus der Perspektive der Tochter erzählt und hat kein Happy End. Der Kinofilm "22 Bahnen" hingegen will Mut machen. Hier gelingt es der Hauptfigur, sich aus dem Alkoholgefängnis der Mutter zu befreien und ein selbst bestimmtes Leben zu beginnen.