Muh! Die Geschichte des Hornviehs

Der Yak erobert das Hochland

Muh! Die Geschichte des Hornviehs
ART
Do, 30.11.2023 | 18:35 - 19:20

Tiere (F 2021)

Schon früher wussten die Menschen der Qinghai-Tibet-Hochebene von den Vorzügen des wilden Yaks, das Temperaturen von bis zu minus 40 Grad Celsius standhält. Sie zähmten und domestizierten ihn, um ihn als Lasten- und Transporttier zu nutzen. Mit seiner Hilfe erschlossen sie neue, hochgelegene Handelsrouten. Daneben lieferte der Yak auch wichtige Rohstoffe und hielt Einzug in das spirituelle und religiöse Leben der Menschen. Im von der Klimaerwärmung geprägten 21. Jahrhundert scheint das Schicksal des kälteliebenden Yaks allerdings besiegelt zu sein. Bei der Wildform ist dies tatsächlich der Fall: Seine Population schrumpft beständig. Die Zukunft des domestizierten Yaks ist dagegen noch ungewiss. In der Region Kaschmir sowie den Bundesstaaten Sikkim und Arunachal Pradesh verehren Völker wie die Monba das Tier, das einen zentralen Stellenwert in ihrem Leben hat. Sie halten es als Nutz- und Ritualtier. Doch die Klimaerwärmung, das schwindende Interesse der jungen Generation an der entbehrungsreichen Wanderweidewirtschaft und das Auftreten von Hybriden aus Yak und Kuh bringen diese Tradition in Gefahr. In Indien forscht das vom Landwirtschaftsministerium gegründete National Research Center on Yak an der Selektion von Individuen, die besonders gut mit äußeren Einflüssen – insbesondere der Klimaerwärmung – und einer bewegungsärmeren Haltungsform zurechtkommen. Außerdem arbeitet das Zentrum an der Erweiterung der genetischen Vielfalt, die vor allem in kleinen Herden sehr begrenzt ist. Seit kurzem trifft man den Yak auch in Europa an: Die Schweizer Alpen gehören zu den wenigen Regionen außerhalb Asiens, in denen sich der Yak dauerhaft anzusiedeln scheint. Er ersetzt hier Rinderrassen, die aufgrund von Leistungszüchtung zu schwer geworden sind, um an den steilen Gebirgshängen zu weiden.