Capriccio

Capriccio
ALP
So, 20.10.2024 | 23:20 - 23:50

Kultur (D 2024)

Warum gerade so viele Heimatmuseen sterben? In Bayern gibt es gerade noch rund 300 Heimatmuseen. Doch sehr viele davon werden in den nächsten Jahren schließen – so der Verein für Heimatpflege. Und mit ihnen ein Verständnis der eigenen, lokalen Wurzeln. "Capriccio" begibt sich auf Ursachenforschung, denn nicht nur kleine, ehrenamtliche Museen wie das in Heidenheim sind betroffen, sondern selbst das renommierteste aller Heimatmuseen, das von König Ludwig III. eröffnete Museum Starnberg droht das aus. Sicher fehlt es den Kommunen oft an Geld, aber die Gründe sind vielfältiger: Es fehlen professionelle Konzepte beim Kuratieren und Modernisieren der Sammlungen – denn, wie Sarah König vom Heimatmuseum Treuchtlingen weiß, weniger ist manchmal mehr. Wie Designer Mirko Borsche die internationale Welt der Fußballtrikots revolutioniert: Lange darbte das Fußballtrikot als ein ästhetisch unterambitionierter Werbelogoträger für Teenager und treue Fans, die sowieso alles kaufen. Dann kam der Münchner Designer Mirko Borsche: 2021 begann er für den FC Venedig einige der vielleicht schönsten Trikots der Fußballgeschichte zu entwerfen – seitdem stehen die ganz großen Clubs Schlange. Zuletzt sogar parallel 1860 München und der FC Bayern. Und: sein Retro-Style wird inzwischen von den größten Vereinen der Welt kopiert. Dank Borsche ist das profane Fußball-Trikot plötzlich ein Fashion-Piece. Nur einem passt das gar nicht, dem 11-Freunde-Chef und Deutschlands Fußballnostalgiker Nummer 1: Philipp Köster. Er sieht darin nur eine weitere Windung in der zunehmenden Kommerzialisierung des Sports der kleine Leute. Warum wir Generationenkonflikte gerade falsch denken: Faule Gen Z! Ok, Boomer! Gesellschaftliche Herausforderungen und Transformationsprozesse werden gerade überlagert von künstlich aufgeblasenen Generationsfragmentierungen. Dabei ist diese soziologische Perspektive in ihrer Aussagekraft höchst umstritten. "Capriccio" denkt darüber nach, warum das horizontale Zerlegen der Gesellschaft in winzige Generationseinheiten trotzdem so erfolgreich ist und was das etwa mit I-Phones zu tun hat. Und, wir zeigen, warum alternative Modelle sehr viel vielversprechender sind: Wie etwa der Fall Toni Kroos bei Real Madrid zeigt oder das japanische Denkprinzip des Wabi-Sabi. "Nitsch" – Eine musikalische Endmoräne aus "Bilderbuch", "Franz Ferdinand" und "Anti-Alpenrock": Der eine Schauspieler, der andere ein Rockstar außer Dienst. Beide Exil-Bayern. Zusammen sind sie die neue Band "Nitsch". Nick MacCarthy (ehemals Franz Ferdinand) und Niklas Mitteregger arbeiten erstmals für eine Theaterproduktion am Münchner Residenztheater zusammen, und hatten anschließend keine Lust mehr, damit aufzuhören. Als "Nitsch" veröffentlichen sie gerade ihre erste Platte "Bar von Josefine". Capriccio trifft die beiden Musiker auf dem Gipfel des Hochfelln und über den Dächern Münchens und ergründet das Geheimnis dieser einzigartigen Deutsch-Brit-Alpen-Pop-Mischung. Nitsch – "Bar von Josefine" – Staatsakt, 2024 Eva Illouz und die "Explosive Moderne": Gefühle sind Privatsache? Nein, belegt die Soziologin Eva Illouz in ihrem Buch "Explosive Moderne". Hoffnung, Furcht, Neid oder Scham sind untrennbar verwoben mit der Haltung zu gesellschaftlichen Fragen und politischen Entscheidungen. Sie zeigt, wie Populisten systematisch unsere Gefühle als Gesellschaft befeuern und ausnutzen.

Thema
  • Sterben Bayern die Heimatmuseen weg?.
  • Wie ein Münchner Designer gerade die Welt der Fußball-Trikots revolutioniert.
  • Warum wir Generationenkonflikte gerade falsch denken.
  • "Nitsch" – Ein Band zwischen "Bilderbuch", "Franz Ferdinand" und Anti-Alpenrock.
  • "Explosive Moderne" – Eva Illouz untersucht, wie Gefühle gerade Politik bestimmen.