Weltspiegel
Auslandskorrespondenten berichten
Tagesgeschehen (D 2024)
* Libanon: Schlafen im Techno-Club Die Skybar in Beirut war einer der berühmtesten Clubs des Nahen Ostens. Bis zu 100 Dollar Eintritt musste man hier bezahlen. Angesichts des Krieges haben die Betreiber beschlossen, in der Bar jetzt 500 Geflüchtete zu beherbergen. "Die Leute saßen auf der Straße", erinnert sich Gyal Arani: "Sie wussten nicht, wohin. Da hat einer der Clubbesitzer gesagt: 'Wir müssen den Leuten helfen, die brauchen jetzt sofort ein Dach über ihrem Kopf.'" Also haben sie den Club geschlossen und ein Geflüchteten-Lager daraus gemacht. * Dänemark: Abschreckung von Geflüchteten Im Kern geht es darum, das Land so wenig attraktiv wie möglich für Geflüchtete zu machen. Das zumindest sagen Kritiker. Massenunterkünfte, die teilweise den Charakter von Gefängnissen haben. Eines ist so berüchtigt, dass der Europarat Inspekteure geschickt hat. Ihr verheerendes Urteil: "russische Gefängnisse sind besser". Und auch sonst werden Asylbewerbern viele Auflagen gemacht, um sie so zur Ausreise zu bewegen. Im deutschen Wahlkampf wird dieses Modell von Friedrich Merz und Jens Spahn als das "dänische Modell" gelobt. * Indonesien: Handel mit Plastik-Zertifikaten 300.000 Tonnen Plastik schwemmt der Ozean jedes Jahr an die Strände Balis. Plastik, das weltweit weggeworfen wird, landet hier. Nur private Müll-Initiativen tun etwas dagegen. Ein paar kleine gibt es. Diese Müll-Sammler werden von sogenannten Plastic Credits mitfinanziert. Ein System, ähnlich dem CO2-Handel. Firmen bezahlen dafür, dass sie ein "Unbedenklichkeitslable" auf ihre Produkte drucken können. Mit diesem Geld werden die privaten Müll-Sammler bezahlt. Diese Plastic Credits werden zur Zeit von der Plastik-Lobby stark unterstützt. Denn sie wollen, dass der UN Plastic Summit Ende November die weltweite Plastikproduktion möglichst wenig einschränkt. * Schweiz: Müssen Alpendörfer aufgegeben werden? Wenn sich Alex Schläppi anseilt, kümmert er sich um die Sicherheit seines Heimatortes Guttannen im Berner Oberland. Er kontrolliert das Frühwarnsystem für Gerölllawinen, das Schweizer Forscher dort installiert haben. Denn immer öfter gehen in den Alpen immer heftigere Felsmassen abwärts – sogenannte Murgänge – mit immer schlimmeren Folgen für die Anwohner im Tal. Schuld ist die Erderwärmung, weswegen der Permafrost in den Alpen langsam auftaut, was Geröll freisetzt, das durch Starkregen rasant talabwärts gespült wird. Der Schutz der Berg-Dörfer wird immer teurer. Zum Beispiel der Ort Brienz. 2023 ein ging ein gewaltiger Felssturz ab, mit mehr als 70 Millionen Franken soll der vor dem weiteren Abrutschen bewahrt werden. Ein kilometerlanger Entwässerungsstollen – so hoffen die Behörden – soll die Zukunft des 80 Einwohner-Örtchens sichern. Lohnt sich das oder müssen Alpendörfer eher aufgegeben werden? * Sudan: Hoffnung durch Schule Die erste Schule steht im kleinen Dorf Karakoulle. Seit einem Jahr werden dort täglich rund 100 Kinder unterrichtet, während im Rest des Landes die Schulen praktisch nicht mehr existieren. Jahrelanger Bürgerkrieg hat das Land ruiniert. Genau darüber hatte Stefan Maier 20 Jahre als Journalist immer wieder berichtet. Inzwischen hat er den Verein "Die Hoffnungsmacher" gegründet, der Schulen im ganzen Land bauen möchte. Die Dorf-Schule in Karakoulle ist die erste. Mit Geldspenden aus Deutschland finanziert, gebaut im Dorf von Menschen aus dem Dorf. Einfach war es nicht, sagen Stefan Maier und sein sudanesischer Freund und Mitorganisator, aber es zeigt, dass man etwas bewegen kann, auch im Sudan.